Sebastian Klein, 1982 geboren, gründete gemeinsam mit Freunden die Wissens-App Blinkist. Der Verkauf machte ihn mehrfach zum Multi‑Millionär – eine Phase, die er heute reflektiert als ein Leben, „in dem Geld den Raum und die Zeit für das Wesentliche verdrängt“. Nachdem er 90 % seines Vermögens abgegeben hat, engagiert er sich aktiv gegen die gefährliche Konzentration von Reichtum. Klein ist heute Mitgründer des gemeinwohlorientierten Fonds Karma Capital – mit dem Ziel, zukunftsfähige Initiativen zu fördern – und des Magazins Neue Narrative, das als Verantwortungseigentum geführt wird. Klein beschreibt, wie Geld ihn und viele andere reiche Menschen isoliert: Man misstraut, vermutet, andere interessierten sich nur für das eigene Vermögen. Gleichzeitig vergleiche man sich stets mit noch wohlhabenderen Personen – eine Spirale, in der man sich selbst als „armen Würstchen“ fühle.
Der Mann, der einst mit Blinkist Millionen verdiente, erklärte, er fühle sich längst im „toxischen“ Verhältnis zu Geld gefangen. Er betont, dass ein gewisses Maß an Geld zwar Sicherheit schenkt, aber übersteigender Besitz Menschen nicht glücklicher, eher entfremdeter mache. Für ihn bedeutet Wohlstand heute: keine finanziellen Sorgen, Zeit für Familie, Natur und Sinnhaftigkeit im Tun. Warum extreme Ungleichheit die Demokratie untergräbt Klein argumentiert: Extremes ReichtumsSystem ist tendenziell undemokratisch. Die reichsten 0,1 % in Deutschland halten über ein Fünftel des gesamten Vermögens, die obersten 10 % gar 63–74 %.Ein Prozent der Superreichen trägt laut eines Bostons‑Consulting‑Studie 23 % des Vermögens – die ärmere Hälfte weniger als drei. Solche Verhältnisse bedingen Einflussnahme durch Lobbyarbeit, medienpolitische Macht oder Steuerpolitik – oft im Hintergrund – und gefährden das Prinzip gleicher Stimmen.